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Nebenbei Selbständig machen: Wie und was ist zu beachten?

KI verändert die Welt Viele Personen entscheiden sich für eine Selbstständigkeit neben ihrem Haupterwerb. Sie bietet u.a. die Möglichkeit, eine Geschäftsidee zu testen, ohne sofort die finanzielle Sicherheit des Hauptberufs aufzugeben.

Doch welche Pflichten bestehen gegenüber dem Arbeitgeber? Und wie kann das Lean-Startup-Prinzip helfen, mit wenig Kapital erfolgreich zu starten?

Was bedeutet nebenberufliche Selbstständigkeit?

Eine nebenberufliche Selbstständigkeit liegt vor, wenn die unternehmerische Tätigkeit nicht den Haupterwerb (normaler Beruf) ersetzt, sondern zusätzlich ausgeführt wird. In der Regel darf der Arbeitsaufwand nicht die wöchentliche Arbeitszeit des Hauptjobs übersteigen.

Erlaubt oder nicht? – Wichtige rechtliche Aspekte

Erlaubnis vom Arbeitgeber erforderlich?

Ob eine Genehmigung nötig ist, hängt vom Arbeitsvertrag ab. Viele Verträge enthalten eine Nebentätigkeitsklausel, die eine Anmeldung beim und Erlaubnis durch den Arbeitgeber erfordert. Generell darf der Arbeitgeber eine nebenberufliche Selbstständigkeit nur verbieten, wenn:

  • die neue Tätigkeit in direkter Konkurrenz zum Unternehmen steht,
  • die Leistungsfähigkeit im Hauptjob beeinträchtigt wird,
  • gesetzliche Ruhezeiten nicht eingehalten werden.

Arbeitet man z.B. als Fliesenleger und möchte sich nebenbei selber als Fliesenleger selbständig machen, ist es klar, dass der Arbeitgeber das nicht hinnehmen muss und die Selbständigkeit seines Angestellten in diesem Bereich verbietet. 

Normalerweise stört sich ein Arbeitgeber nicht am Nebenverdienst seines Angestellten, wenn es die Leistung im Betrieb nicht beeinträchtigt. Wenn es jedoch ein konkretes Verbot für Nebentätigkeiten im Arbeitsvertrag gibt, sollte man dies unbedingt mit seinem Arbeitgeber klären, bevor man diesen Schritt geht.

Gewerbeanmeldung & Rechtsform wählen

Wer nebenberuflich selbstständig wird, muss prüfen, ob eine Gewerbeanmeldung notwendig ist. Freiberufler (z. B. Berater, Künstler, Journalisten) benötigen keine Gewerbeanmeldung, während Gewerbetreibende ihr Unternehmen beim Gewerbeamt anmelden müssen.

Geeignete Rechtsformen für den Einstieg:

  • Einzelunternehmen – einfache Gründung, geringe Kosten (Gewerbeschein)
  • Unternehmergesellschaft – schützt das Privatvermögen, aber aufwendigere Gründung und Verwaltung

Eine Übersicht der in Deutschland üblichen Rechtsformen und ihre Vor- und Nachteile finden Sie hier.

Steuern & Sozialversicherung

  • Steuern: Einnahmen müssen (jährlich) beim Finanzamt angegeben werden. Bis zu einem Umsatz von 25.000 € jährlich kann die Kleinunternehmerregelung genutzt werden (keine Umsatzsteuer). Wer sich nicht mit steuerlichen Angelegenheiten auseinandersetzen möchte, sollte auf einen Steuerberater zurückgreifen (teuer) oder sich eine geeignete Buchhaltungssoftware zulegen. Als Einzelunternehmer mit überschaubaren Umsätzen sind die steuerlichen Anforderungen noch recht überschaubar. Eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) sollte jeder Selbständige hinbekommen (Youtube / Buchhaltungssoftware hilft).
  • Krankenversicherung: Wer nebenberuflich arbeitet, bleibt meist in der gesetzlichen Krankenversicherung des Hauptjobs. Falls die selbstständigen Einnahmen überwiegen, kann eine freiwillige gesetzliche oder private Krankenversicherung nötig werden.

Lean Startup – Nebenberuflich mit wenig Kapital starten

Gerade für nebenberufliche Gründer eignet sich das Lean-Startup-Prinzip, um mit geringen Risiko eine Geschäftsidee zu testen. Entwickelt vom US-Amerikaner Eric Ries, basiert es auf der Idee, mit wenig Kapital schnell und flexibel ein tragfähiges Geschäftsmodell zu finden.

Die Grundzüge des Lean Startup

  1. Minimum Viable Product (MVP): Statt teurer Entwicklung wird eine einfache Produktversion (oder Dienstleistung) erstellt, um schnell Kundenfeedback zu sammeln.
  2. Testen & Messen: Durch Umfragen, Website-Traffic und erste Verkäufe wird geprüft, ob die Idee Anklang findet.
  3. Anpassen & Optimieren: Basierend auf Feedback wird das Produkt verbessert oder bei Bedarf das Geschäftsmodell angepasst.

Kern des Lean Startup ist es schnell zu starten und sein Produkt / sein Angebot nicht zu überoptimieren. Ein Produkt sollte erst mit wenigen Eigenschaften starten, dafür günstiger angeboten und je nach Kundenwünschen und Rückmeldung angepasst werden. 

Durch den Start mit einem einfacheren Produkt spart man Entwicklungskosten / -zeit, kann schneller Einnahmen erzielen und sein Produkt daraufhin auf echte Kundenwünsche anpassen. Das Prinzip kann auch auf Dienstleister angewendet werden. Oft neigen Gründer gleich von Anfang an sämtliche Leistungen anzubieten, anstatt sich auf ein paar Kernleistungen zu beschränken. 

Kapitalarme Geschäftsideen für den Start

Möchte man sich nebenbei Selbständig machen, kann eine Tätigkeit mit geringeren Investitionsbedarf von Vorteil sein. Folgende Branchen / Tätigkeiten sind unter anderem nicht so kapitalintensiv.

  • Digitale Dienstleistungen: Webdesign, Social Media Management
  • E-Commerce & Dropshipping: Verkauf ohne eigene Lagerhaltung
  • Online-Kurse & Coaching: Wissen in Form von Webinaren oder Kursen weitergeben
  • Haushaltsnahe Dienstleistungen: Z.B. Fensterputzer, Gartenservice und ähnliches

 Fazit: Nebenberuflich gründen

Die nebenberufliche Selbstständigkeit ist eine gute Möglichkeit, ein eigenes Unternehmen aufzubauen, ohne große finanzielle Risiken einzugehen. Wichtig ist die Einhaltung rechtlicher Vorgaben, eine solide Planung und eine Kostenkontrolle.

Methoden wie Lean Startup helfen Gründern dabei ihre Geschäftsidee ohne hohe Investitionen testen zu können.